Ein Tag im Grunewald

Unser  Tagesausflug beginnt am S-Bahnhof Heerstraße oder beim Parkplatz an der Teufelsbergchaussee, die direkt zum Drachenberg und Teufelsberg führt, es gibt dort auch einen Radweg und später eine Fahrradstrasse. 

Der Drachenberg

Wer ganz viel Kondition hat oder auch nicht noch zusätzlich zum benachbarten Teufelsberg möchte, der kann als erstes nach rechts abbiegen und hoch auf den Drachenberg „steigen“ entweder über die angelegte Treppe oder über Wege.  Der Gipfel ist eher eine Art Plattform mit tollem Ausblick, der Auf- und Abstieg (auf der nördlichen Seite des Drachenberges befindet sich ein fester Weg) ist aber leider wirklich nur sehr bedingt rollstuhlgeeignet.  

Der Drachenberg, auch Drachenfliegerberg genannt,  liegt neben dem berühmten Teufelsberg, über den wir gleich noch erzählen.  Beide Berge sind  nach dem Zweiten Weltkrieg aus Trümmerschutt entstanden. 

Der Teufelsberg

Von Ferne sehen sie ein bisschen aus wie ein Zauberschloss, die weißen Kuppeln der ehemaligen Abhörstation auf dem Teufelsberg. Hier wurden bis zum Ende der neunziger Jahre von den Amerikanischen Alliierten in drei riesigen Kuppeln die benachbarten Staaten ausspioniert (das ist eine sehr komplizierte Geschichte, die wird hier nicht im Ganzen erklären können, sie ist aber überall nachzulesen!). Nach dem Abzug der Militärs wurde die Anlage von 1991 bis 1999 als Flugsicherungsradarstation genutzt. Seitdem stehen die Gebäude leer, verfallen nach und nach, wurden aber von vielen freien Künstlern genutzt, die dort gearbeitet haben und viele riesige Wandgemälde geschaffen haben. Durch den Wind, der durch die verfallenen Räume in den Kuppeln und übriggebliebenen Fetzen der Außenverkleidungen zieht,  hört es sich auch recht geheimnisvoll an. 

Niemand weiß, was aus diesen Gebäuden mal werden soll. Viele wollen das große Geld machen mit Restaurants oder Wohnungen für reiche Leute. Aber weil rundherum der Grunewald Naturschutzgebiet ist, wird es nicht erlaubt. Doch die Station verfällt mehr und mehr. So dürfen Besucher das Gelände nur noch mit speziellen Führungen betreten. Der Teufelsberg ist die zweithöchste Erhöhung von Berlin und der Ausblick ist traumhaft. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und wer weiß, wie lange das auch noch möglich ist! 

Das  Ökowerk

Gleich nach der Abfahrt/ dem Abstieg vom Teufelsberg geht es wieder rechts herum auf das letzte kurze Stück der Teufelsseechaussee. Ganz am Ende befindet sich der Eingang zum Ökowerk am Teufelssee. 

Dieses Natur- und Umweltbildungszentrum auf dem Gelände eines alten Wasserwerkes wurde im Herbst 1982 gegründet. Seitdem gibt es  für die fast 60.000 Besucher jährlich im Ökowerk viel zu sehen, zu entdecken und zu lernen: eine Bienenzucht und Streuobstwiese, den Blüten-, Gemüse- und Giftkräutergarten, die Kräuterspirale, den Lehmbackofen und die Ökolaube, das älteste Grasdach Berlins, die Thermosolaranlage an den Filterhallen, die Wildbienenwände oder die Teiche mit allem, was darin schwimmt. Es gibt viele zusätzliche Veranstaltungen, Kreativworkshops und Führungen, vor allem am Wochenende und in den Schulferien. Das Ökowerk ermöglicht zum Beispiel Taschenlampenführungen in das alte Wasserwerk und um den Teufelsberg.  

Der Teufelssee

Nach so viel Aktivität ist eine Erfrischung toll: gleich neben dem Ökowerk befindet sich ein Stück in den Wald hinein der Teufelssee. Sein Nordufer gehört zum Naturschutzgebiet Teufelsfenn, das Südufer ist eine Badestelle. Dort dürfen Leute, die das mögen, auch nackt baden. 

Die Kiesgrube

Auf dem Weg vom Teufelssee  zurück zum S-Bahnhof Heerstrasse befindet sich auf der rechten Seite etwas versteckt im Wald das Naturschutzgebiet Kiesgrube. Eine riesige Sandkistefläche.  Bis 1983 wurde hier Feinsand zum Bauen abgebaut, dadurch entstand die Grube, die  an ihrer tiefsten Stelle 25 Meter tief ist. Dort ist durch den Zulauf von Grundwasser ein kleiner See mit angrenzendem Sumpfgebiet entstanden, das nun Naturschutzgebiet ist.

Das ist die riesigste Buddelkiste von ganz Berlin und zum Toben und zum Rumrollen im Sand total super!

So ein Tag im Grunewald ist vor allem bei schönem Wetter eine ganz tolle Mischung für Kinder und Erwachsene aus Natur erleben, tolle Aussichten haben, toben können und etwas von der Umwelt und der Geschichte Berlins erfahren.  Die praktische Umsetzung ist für Rollifahrer und ihre BegleiterInnen sicher nicht so einfach, aber durchaus machbar! Auch auf den Teufelsberg kommt man über eine asphaltierte Strasse und auf dem Gelände zwar nicht auf die Türme, aber doch an einige schöne Stellen. Das muss aber vorher mit den Leuten abgesprochen werden, die die Führung machen, denn es ist nicht erlaubt, sich von der Gruppe zu entfernen!  Der S bahnhof Heerstraße ist barrierefrei, die Wege durch das Gelände zwischen den befestigten Strassen gehen so einigermaßen, manchmal sind kleine Umwege nötig, aber es lohnt sich. Und das Ökowerk ist auch weitestgehend barrierefrei. Blinde Kinder brauchen aber unbedingt eine persönliche Begleitung. 

 

S-Bahnhof Heerstraße (barrierefrei) und Fußweg | S-Bahnlinien: S5, S75