Die Pfaueninsel 

 

Die Pfaueninsel liegt in der Havel, im Südwesten von Berlin. Eine kleine Fähre bringt die Besucher jeden Tag  auf die Insel, allerdings nicht mit Autos oder Fahrrädern. Denn die Insel ist eines der schönsten Naturschutzgebiete unserer Stadt. Auch Hunde müssen auf dem Festland warten.  

Die Pfaueninsel ist 67 Hektar groß, wenn ihr sie einmal am Ufer entlang umrunden wollt und auch noch alle Wege und Gebäude in ihrer Mitte entdecken wollt, dann müsst ihr schon mehrere Stunden Zeit einplanen. Aber das lohnt sich! Es gibt zwar keine Spielplätze, aber  der Besuch ist ein Erlebnis, denn manchmal fühlt es sich dort an wie  in einer Märchenwelt, das fanden zumindest die Mädchen.  

Geheimnisse einer jahrhundertealten Geschichte 

Auf jeden Fall ist die  sehr lange, recht geheimnisvolle Geschichte der Insel immer zu spüren. Zunächst hieß sie auch Kaninchenwerder, weil dort im 17. Jahrhundert ein Kurfürst 10 Jahre lang Kaninchen gezüchtet hat, um damit Geld zu verdienen. Kurz danach baute ein Alchemist ( so wurde in der Zeit eine Art Chemiker genannt ) auf der Insel  ein Laboratorium. In der Zeit war das Betreten der Insel  verboten  und auch keiner, der dort arbeitete, durfte sie   verlassen. Außerdem wehten schwarzer Rauch und schlechte Gerüche   von der Insel. So erzählten sich die Menschen, dort wohnten Hexer  oder Zauberer  der schwarzen Magie. 

König Friedrich Wilhelm II. entdeckte dann gegen 1790 diese Insel und kaufte sie als Rückzugsort für sich und seine Geliebte. Der Hofzimmermeister baute daraufhin ein kleines  Schloss auf der Insel und viele weitere Gebäude folgten.  Für seinen  Nachfolger König Friedrich Wilhelm III. wurde  das Schlösschen auf der Pfaueninsel zu seinem Sommer- und Lieblingssitz. Dadurch wurden auf der Pfaueninsel nun weitere kleine Gebäude für die Unterkunft des Personals erbaut. Außerdem wurden viele Tiere, auch sehr exotische auf die Insel gebracht. Als die Frau des Königs starb, wurde auch ein Ehrenbogen als Erinnerung für sie errichtet. 

Später wurde die Pfaueninsel weiter umgebaut wie ein englischer Park mit wertvollen Pflanzen  und versteckten Tiergehegen. Dafür wurde eine besondere Wasserversorgung nötig, eine Wasserfontäne auf dem höchsten Punkt der Insel.  1832 war der Ausbau der Pfaueninsel fertig. Die Insel hatte nun so viele Sehenswürdigkeiten, dass die Königsfamilie sich  entschloss, sie ab 1821 an drei Tagen (Dienstag, Mittwoch und Donnerstag) in der Woche (und wenn der König nicht dort war) für Besucher zu öffnen.   

Tausende  Bürger und Gäste kamen aus Berlin.  Allerdings war die Anreise zur Pfaueninsel von Berlin zu dieser Zeit nur wohlhabenden Familien möglich,  Arbeiter- und Bauernfamilien konnten sich das nicht leisten. 

Die Erben des Königs hatten aber kein Interesse mehr an der Insel. Da die Insel auch noch nicht unter einem Naturschutz stand, wurde auch viel von Besuchern kaputt gemacht. Erst seit 1924 steht die Insel unter Naturschutz.  Auch die Nazis benutzten sie dann gerne für ihre Zwecke und veranstalteten dort Feste. 

In den sechziger Jahren wurden dort gruselige Krimis gedreht, die die Gebäude im Nebel zeigten. 

Natur- und denkmalgeschützter Ort zum Entdecken

Die Landschaft der Pfaueninsel steht  immer noch  unter Naturschutz. Seit 1990 ist die Insel   auch auf der UNESCO-Liste des Kulturerbes,  damit ist sie auch international geschützt.

Beim Durchqueren der Insel macht es Spaß, sich diese ganze Geschichte wieder vorzustellen. Die Gebäude auf der Insel sehen wirklich ein bisschen aus wie in einem Märchen. Aber auch die Tiere sind toll, die Vögel in den Volieren vor allem. Und die Pfauen laufen wirklich frei herum.

Wenn man Glück hat, dann sieht man die Männchen ein Rad schlagen und mit noch mehr Glück findet man eine Feder mit Pfauenauge. Außerdem gibt es viele Pflanzen und alte Bäume und die Aussicht auf das Wasser ist schön. Mittlerweile gibt es auch in der Mitte der Insel einen großen freien Platz zum picknicken und spielen.

Ungebetene „Gäste“

Große Sorgen machen allerdings die Wildschweine und die Füchse den Gärtnern,  die sich um die Pfaueninsel kümmern. Die Tiere kommen übers Wasser. Die Wildschweine wühlen dann alles durch und die Füchse werden den Vögeln gefährlich. Auf der Insel darf aber nicht gejagt werden und so versuchen die Menschen seit 2008  mit niedrigen Elektrozäunen am Ufer die Tiere fernzuhalten. Wir haben trotzdem einen kleinen Fuchs gesehen, der kam ganz nah, sah aber irgendwie auch krank aus.

Die Insel ist wirklich schön, wohl auch im Winter bei Schnee. Dann werden aber die Wege nicht geräumt. Und das ist dann auch mit Rollstühlen sicher schwierig. Aber sonst ist es gut machbar, mit dem Rollstuhl die Insel zu besuchen. Blinde Kinder sollten eine eigene Begleitung dabei haben!

Wenn ihr wissen wollt, wo und wann die Fähre abfährt  und auch noch mehr Informationen haben möchtet über die Pflanzen und Gebäude, dann gibt es einen kleinen Führer auf der Webseite der Preußischen Schlösser und Gärten in Berlin-Brandenburg.

Wie komme ich dorthin? Los geht die Fähre am Nikolskoer Weg in 14109 Berlin. Um dorthin zu kommen man zuerst mit der S Bahn bis Berlin Wannsee (barrierefrei) fahren und dann muss man einen Bus nehmen, die Nummer 316 bis Nikolskoer Weg, dann sind es noch mal 500 m bis zur Fähre, leicht abwärts und holperig. Also, die Anfahrt mit einem Auto ist auf jeden Fall einfacher, vor allem mit einem Rollstuhl!