Zwischen laut und leise

Vita, Marit und Florian haben das Brandenburger Tor, das Stelendenkmal und das Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma besucht. 

Das Brandenburger Tor ist eines der berühmtesten Wahrzeichen Berlins. Ihr könnt es jederzeit auf der Rückseite einer 50 Cent Münze sehen, wenn sie in Deutschland geprägt wurde. Das Tor ist schon über 200 Jahre alt und begrenzt an einem Ende die berühmte Berliner Straße Unter den Linden. In der Zeit der Trennung von unserem Land in einen Ost- und einen Westteil war das Tor, das direkt an der Grenze lag, ein Symbol für die Trennung. Heute ist es ein Zeichen für die Einheit unseres Landes! Auf dem Tor steht die Quadriga, das ist ein Wagen, der von vier Pferden gezogen und von der Friedensgöttin Eirene gelenkt wird. Über diese Pferde gibt es eine schöne Geschichte, die wir in unserem Film erzählen. Jedes Jahr zu Sylvester begrüßen an diesem Tor hunderttausende Besucher und Berliner das Neue Jahr. Auch an jedem anderen Tag im Jahr sind hier unheimlich viele Menschen unterwegs und es herrscht ein ziemlich lauter Trubel. Im nördlichen Torhaus befindet sich allerdings seit 1994 ein Raum der Stille, der mitten in der Großstadthektik an Frieden und Toleranz zwischen allen Menschen erinnern soll. 

Eine Straße weiter wird es noch stiller, hier liegt das Stelendenkmal. Die 2700 Betonstelen stehen auf einem etwas gewellten Boden und sind ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die fast alle kein Grab bekamen. Hier ist für sie ein Ort der Erinnerung, den Menschen aus aller Welt besuchen. Die vielen grauen Steine sehen auch ein bisschen wie ein Friedhof aus. Viele Menschen fühlen sich auch etwas verloren in diesem Steinlabyrinth oder versteckt wie in einem Kornfeld. Im Sommer bleibt es zwischen den Steinen kühler und wenn die Menschen aus dem Stelenfeld heraus kommen, dann wird es wieder warm und hell. Das will das Denkmal auch erzählen. Die meisten Kinder haben aber noch etwas in den Stelen entdeckt. Hier kann man sich verstecken und Fangen spielen. Wir wissen, dass viele Menschen an diesem Ort Stille suchen. Aber wenn es gerade keinen stört, dann macht es Spaß, hier herumzulaufen. Und eigentlich ist es ja auch ganz schön, wenn man an diesem traurigen Ort auch fröhliche Stimmen hört. 

Ein paar hundert Meter vom Brandenburger Tor Richtung Reichstag befindet sich noch eine Gedenkstätte, das Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma. Von einer Mauer umgeben liegt hier ein rundes Wasserbecken, in dessen Mitte eine dreieckige graue Stele liegt, auf der immer eine Blume liegt. Ist sie verwelkt, so sinkt die Stele und eine frische Blume wird wieder darauf gelegt. Das Dreieck soll an das Zeichen erinnern, das KZ Häftlinge an ihrer Kleidung trugen. In Steinplatten um das Becken und an den Wänden ist ein sehr ernstes Gedicht zu lesen. An diesem Mahnmal fanden wir die Stimmung ganz still und sehr traurig. Hier ist wirklich kein Ort zum Spielen und Toben. 

Und so war unser ganzer Tag auf dem Wegen zwischen dem Brandenburger Tor, dem Stelendenkmal und dem Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma: traurig und schön, laut und leise zugleich.

 
Information
Die Wege, die wir gegangen sind, waren alle barrierefrei.
Am besten zu erreichen sind sie über den S-Bahnhof Brandenburger Tor.